Wir können jetzt so tun, als wüssten wir alles über die Vergangenheit und die Geschichte, die uns umgibt. Diese Idee ist grundlegend falsch und scheitert bereits an der selektiven Darstellung der Geschichte der Menschheit. Diese unterliegt immer den Zeitgeist, der dazu genutzt wird, Ereignisse der Zeitgeschichte in einem Feld der Deutung, also nicht der wirklichen Ereignisse eingebettet, zu erzählen. Diese Deutung ist zumeist einem ideologisch und politisch geprägten Konzept unterworfen.
In diesen vergangenen Ereignissen des 20. Jahrhunderts und im Besonderen während der traurigen Epoche des 3. Reiches geschahen Taten, die bis heute in den Dokumenten dieser Zeit verborgen blieben. Irgendwann begann ich mit Interesse diese Dokumente zu erforschen und mit meinem Augen als Informatiker zu betrachten. Sicher nicht immer zur Freude meiner Kollegen der professionellen zeitgeschichtlichen Forscher bei uns im Team. Und doch interessierten mich die Muster und sozio-systemischen Muster, die es in diesen Dokumenten zu erforschen gab.
Das weiß ich allerdings nicht. Menschen verloren ihr Leben und blieben nur den Angehörigen, so sie den überlebten, als Gesicht bekannt. Meist verschwanden Angehörige über Nacht und wurden nie wieder gesehen.
Kunstwerke und Sammlungen dergleichen wurden verschleppt und aus dem Kontext der Geschichte einer Familie, einer Region oder einer Kultur gerissen. Auch sie verschwanden über Nacht und wurden nie wieder gesehen.
Ich entwickelte daraus eine innovativen Bereich der Informatik im Teilbereich der digitalen Unterstützung der Geisteswissenschaften (Digital Humanties) mit Fokus Zeitgeschichte. Es entstand die Informationsarchäologie (Information Archeology), eine spannende Zusammenfassung verschiedenster Methoden aus Informatik, Mathematik, Sozialwissenschaft, Zeitgeschichte und Archivwesen.
Ich lade Sie ein, dem Team und mir hier zu folgen und mit uns Licht ins Dunkel der Zeitgeschichte zu bringen, Mythen auszudecken und Forschern mit modernen Verfahren den Weg für bessere, faktisch fundierte Ergebnisse zu ebene.
Meine persönliche Motivation beruht auf zwei Säulen, der Geschichte meiner eigenen Herkunft auf die Spur zu kommen. Und, nach einem Besuch in Yad Vashem – dem Platz der Erinnerung -, Menschen für dessen Angehörige deren Geschichte wiederzugeben und ein Bild für deren Erinnern zu zeichnen.
